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Fliegersuche – Warum Trackingsysteme wichtig sind

von Florian
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Es passierte letzten Stammtisch. Ein FPV-Raptor (ebay) flog hinter eine Bergkuppe und verlor dadurch Video und RC-Link . Der Failsafe versuchte natürlich umzudrehen und flog somit in den Berghang, da die Rückflughöhe des Pixhawk auf 100m gestellt ist. Dem Pilot war recht schnell klar dass das Flugzeug nicht zurückkommen wird und so machte man sich auf den Weg um mit Richtantennen den Videosender anzupeilen. Leider war zu diesem Zeitpunkt noch sehr viel Schnee auf dem Berg und er war somit nicht befahrbar. Bis zur Schneegrenze wurde aber auch kein Bild mehr empfangen und somit davon ausgegangen dass das Flugzeug zerschellt ist.

Fliegersuche - warum Trackingsysteme wichtig sind

Fliegersuche – warum Trackingsysteme wichtig sind

Groundrecording

Also was macht man als erstes? Richtig! Groundrecordings ansehen und mit Google Earth spekulieren wo der Flieger runterkam. Schnell waren die letzten Stellen auf dem Video gefunden und markiert. Leider kann man natürlich nie genau sagen was passiert ist nachdem das Video weg war.

Groundrecording Vergleich mit Google

Groundrecording Vergleich mit Google

Nun hieß es also warten bis der Schnee weg war. 2 Wochen nach dem Absturz setzten wir uns ins Auto und wagten einen erneuten Bergungsversuch. Je länger das Flugzeug Wind und Wetter ausgesetzt ist, destso weniger könnte man danach noch davon verwerten.

Search and rescue Team

Search and rescue Team

Der Schnee war zwar weniger, aber bei weitem nicht ganz weg. Der Hang aus der letzten Videosequenz war schnell gefunden und so wurde sich aufgeteilt. Die eine Hälfte der Leute stieg auf die Hänge rund um die Stelle um zu suchen und die andere Hälfte flog die letzten Sekunden des Videos mit einem Bixler ab und filmte dabei nach unten in die Bäume.

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Nachdem auf diesem Hang nichts gefunden wurde mussten wir den Suchradius auf den Berg gegenüber vergrößern. Also wurde langsam eine kleine Wandertour daraus. IMG_20160416_103105

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Leider waren auch hier kaum begehbare Wanderwege vorhanden und so musste man mühsam querfeldein auf die Spitze des Berges steigen. Der dichte Wald und die Farbe des Flugzeugs (grau) erschwerten die Suche zusätzlich. Leider wurden wir auch hier nach längerer Suche nicht fündig.

Video

Wir sahen uns also das Video noch einmal an und kamen zu dem Entschluss dass das Flugzeug im worst-case nicht in den Berg gelenkt hat sondern geradeaus weitergeflogen ist. Da die Winde auf dem Berg recht stark waren und der FPV-Raptor nicht übermäßig schnell ist war es gut möglich dass er ein paar hundert Meter weiter durch einen Strömungsabriss zur “Landung” gezwungen wurde. Also starteten wir dort erneut Flüge mit einem Filmcopter um von oben in die Bäume zu filmen.

Weiterer Verlust

Und genau dann passierte das Unglück. Plötzlich stürzte der Aufklärungscopter ohne Vorwarnung ab. DVR oder GPS-Recordings waren leider auch keine vorhanden. Aufgrund der Entfernungsangabe im OSD und der geschätzen Richtung konnten wir das Gebiet aber stark eingrenzen. Also ging Suche 2.0 los.

Erst über Schnee
Erst über Schnee
dann über Fels mit Schnee
dann über Fels mit Schnee
um dann am Ende vor einem fast senkrechten Abhang zu stehen.
um dann am Ende vor einem fast senkrechten Abhang zu stehen.

Funkgeräte sind das A und O

Wir hatten die ganze Zeit Funkkontakt untereinander und zu einem Kollegen, der noch an den Autos wartete. Der gab uns dann den Tipp einfach mal mit der Videobrille nachzusehen ob jetzt Video kommt. Da wir kurz nach dem Absturz weder RSSI noch Videolink empfangen konnten waren wir davon ausgegangen dass der Akku sich gelöst hat. Trotzdem versuchten wir es und siehe da….wir hatten ein OSD auf dem Bildschirm. Mit einer Helix konnte die Quelle schnell geortet werden…auf dem Berg hinter dem Abhang. Also mussten wir Stück für Stück an etwas (Betonung auf “etwas” ) flacheren Stellen absteigen um dorthin zu kommen.

Durch das Fernglas war der Copter nicht zu erkennen, aber wo ein Video ist da muss auch ein Sender sein. Also wurde mit der Videobrille im Gepäck auch dieser Berg erforscht.

Fernglas

Und dann war es so weit….der Aufklärungscopter wurde endlich gefunden. Leider war die Freude sehr gedämpft, denn der Zustand des Copters war so wie man sich einen Absturz aus 200m auf Fels vorstellt.

Verlorener Copter wieder da

Verlorener Copter wieder da

Eine anschließende Obduktion auf der Hütte ergab dann auch den Grund warum wir noch Videobild hatten: Die untere Platte war noch ganz. Über die obere Platte des TBS Discovery (ebay) lief die Versorgung des RC-Rx und daher hatten wir auch keinen RSSI mehr. Die untere Platte verteilte die 12V und gab dem Sender somit noch Strom.

Fehlersuche

Der Flieger, wegen dem wir eigentlich da waren wurde an diesem Tag leider nicht mehr gefunden. Eventuell gehen wir noch einmal auf die Suche, aber die Motivation ist nach dieser Aktion natürlich sehr gedämpft.

Was haben wir daraus gelernt?

Jedes Flugzeug und jeder Copter sollte bei unwegsamen Gelände unbedingt ein Tracking System verbaut haben. Ein GPS Tracker wie er auf unserer Seite vorgestellt wurde reicht meistens aus. Besser wäre noch ein 433Mhz Beacon um auch ohne Mobilfunk orten zu können. Das unterstützen beispielsweise die Openlrs-Empfänger. Ein Groundrecording kann hilfreich sein, bringt aber nur einen sehr groben Anhaltspunkt. In den Bergen sind 100m Distanz meistens eine anstrengende Wanderung, daher sollte man versuchen ein möglichst genaues System zu nutzen.

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